Projekt: Triathlon, ein Golfer auf Abwegen!
Eines unserer neuen Mitglieder, Marco Schmitt (44), erzählt, dass es nie zu spät ist mit dem Triathlon zu beginnen:
Als aktiver Golfer wollte ich die golffreie Zeit im Winter nutzen, um mich körperlich fit zu halten. Da man dem Hallenbad nachsagte, dass es dort schön warm sei und man nahezu umsonst duschen kann, begann ich zunächst allein mit dem Schwimmen. Nach einigen Wochen konnte ich mich sogar bis auf 1000 m steigern. Mein Ehrgeiz war geweckt. Dies berichtete ich meinem guten Freund Michael Köpke, der mich sofort zur TG 48 Triathlon Abteilung zum Schwimmtraining einlud. Voller Freude habe ich hier viele alte Bekannte getroffen, unter anderem auch Andreas Vollert, den ich schon seit meiner Geburt kenne (aber das ist eine andere Geschichte). Beide wurden nun in den nächsten Monaten meine sportlichen Begleiter. Schon beim ersten Schnupper-Schwimmtraining bei der TG 48 Ende Dezember 2016 habe ich die 2.000 m-Marke geknackt und mich voller Euphorie für den Hofheim Triathlon im Juli 2017 angemeldet. Bei der Auswahl der Triathlon Strecke konnte ich erst gar nichts mit den Begrifflichkeiten anfangen. Klar war aber, dass die Sprintdistanz zu wenig herausfordernd und die Mitteldistanz zu lange ist. Daher habe ich mich für die olympische Distanz mit 1.500 m Schwimmen, 45 km Radfahren und 10,2 km Laufen angemeldet.
Im Laufe der kommenden Monate wurde ich routinierter und die Schwimmstrecken wurden immer länger, so dass ich bald problemlos 1.500 m Kraulen konnte. In dieser Zeit bin ich auch schon ab und zu gelaufen. Hier war der Lauftreff der TG 48 besonders hilfreich. Man wurde gleich herzlich aufgenommen und die Strecken waren genau richtig.
Jetzt fehlte nur noch ein Rennrad. Das letzte Mal als ich auf meinem Rennrad gesessen war, gab es noch die D-Mark. Das alte Rennrad war noch im Schuppen und wurde jetzt wieder reaktiviert. Da ich in der letzten Zeit eher mit dem Mountainbike im Stadtwald unterwegs war, war meine erste Ausfahrt auf dem Rennrad noch sehr ungewohnt. Mit meinen neuen Trainingspartnern Michael Köpke und Andreas Vollert sind wir gleich mal die Triathlon Strecke bei Hofheim abgefahren und es wurde mir so langsam bewusst, auf was ich mich da eingelassen hatte.
Die einzelnen Strecken separat waren für mich nicht die Schwierigkeit. Aber alles zusammen flößte mir gehörigen Respekt ein. Allerdings kamen von allen Seiten wichtige Trainingstipps, so stand z.B. auch ein Freiwasser Schwimmtraining im Schwebheimer Baggersee oder mal ein Koppeltraining, d.h. Radfahren und Laufen im Anschluss, auf dem Programm. Der große Tag im Juli 2017 rückte immer näher.
Endlich war es soweit, ich und meine ganze Familie waren schon gespannt wie ich mich schlagen würde. Ich hatte ja noch nie alle drei Disziplinen nacheinander absolviert. In der Wechselzone 1 am Ellertshäuser See habe ich dann viele bekannte Gesichter aus den vorherigen Monaten getroffen, denn eine große Truppe aus der TG 48 Abteilung Triathlon war hier vertreten. Letzte Tipps wurden gegeben, um mir meine Nervosität zu nehmen. Als ich dann meinen Neopren Anzug übergestreift hatte und mit allen anderen Sportlern im Wasser stand und mit der Zuschauermenge im Rücken dem Startschuss entgegenfieberte, stellte sich bei mir schon ein Gefühl der Genugtuung ein. Denn mir war in diesem Moment bewusst, dass ich bereits jetzt viel erreicht hatte. Ich war seit Dezember 2016 regelmäßig beim Schwimmen. Ich konnte auf dem Rad die Entwicklung der Natur hautnah miterleben und habe die Freude am Laufen wiedergewonnen. Nun galt es das Ganze mit diesem Wettkampf abzurunden. Insgeheim spekulierte ich auf eine Zeit unter 3 Std., obwohl ich immer wieder beteuerte erlebnis- und nicht ergebnisorientiert zu sein. Aber nun hatte mich doch das Wettkampffieber angesteckt. Der Startschuss fiel und los ging`s. Mein Plan war hinter zwei Bekannten her zu schwimmen und somit gleich meinen Rhythmus zu finden. Diese Vorhaben wurde bereits nach 50 m jäh unterbrochen. Eine volle Ladung Seewasser fand den Weg in meine Luftröhre und ich musste erst mal aufhören zu schwimmen. Der Trubel um mich herum war ziemlich groß und sehr ungewohnt für mich. Jetzt erinnerte ich mich an die Worte meiner Mentoren … die ersten 200 m werden schwer … Ja, das waren sie. Ich würde eher sagen, sie waren die Hölle! Nachdem ich mich sortierte und viele an mir vorbeigeschwommen sind, war das Wasser wieder ruhiger und ich konnte meinen Rhythmus finden. Als ich dann nach 30 min aus dem Wasser gestiegen bin, fühlte ich mich erstmal sehr wackelig auf den Beinen. Gut, dass ich beim Ausziehen einen Baum zum Anlehnen hatte.
Unter Anfeuerung meiner Lieben ging es dann auf die Radstrecke. Hier fühlte ich mich eher wohl, obwohl ich durch eine falsche Einstellung meines Radsattels keine optimale Sitzposition hatte. Es war schwer abzuschätzen, welches Tempo man angehen sollte, denn ich wollte ja keinesfalls meine Körner alle bereits beim Radfahren vergeuden. Als auch noch heftiger Gegenwind aufkam, war ich mental angeschlagen, denn mein Ziel unter 3 Std. zu finishen war ernsthaft in Gefahr. Als ich in Hofheim zur Wechselzone 2 gekommen bin fühlte ich mich schon angezählt. Jetzt schnell in die Laufschuhe und auf die letzten 10,2 km. Bereits nach einem Kilometer wartete die nächste Prüfung auf mich. Es galt den langen Anstieg nach Reckertshausen zu meistern. Nun wusste ich, was es bedeutet, alle drei Disziplinen an einem Stück zu absolvieren. Als der Anstieg erklommen war und der Wasser getränkte Schwamm sich wie eine erholsame Dusche anfühlte, ging es dann in den Endspurt. Hier erinnerte ich mich wieder an die Worte meiner Mentoren: „bloß nicht stehen bleiben“. Bei Temperaturen um die 31 Grad fiel mir das Weiterlaufen aber wirklich schwer. Als ich nach letzten Anstrengungen die Ziellinie überquerte, stoppte die Uhr bei 2 Std. und 55 Min.!
Freudentrunken und voller Stolz empfing mich meine Familie im Zieleinlauf. Ich hatte es geschafft! In geselliger Runde habe ich dann noch die Siegerehrung miterleben dürfen und träume neuerdings davon, auch mal auf dem Treppchen zu stehen. Ich könnte doch glatt ein Wiederholungstäter werden…