Ein Ironman am Schwebheimer Baggersee
Triathlet Christian Körber von der TG 48 Schweinfurt absolviert die Langdistanz in Eigenregie
Hart hat Christian Körber für die diesjährige Ironman Europameisterschaft in Frankfurt trainiert, doch dann kam die Corona-Epidemie und damit die Absage auch dieser Veranstaltung, die der Höhepunkt in Christians Sportjahr sein sollte. Mitten im Training einfach aufhören, kam für ihn nicht in Frage. Aber ein Ziel, für das es sich auch mal zu quälen lohnt, ob im Wasser, auf dem Rad oder beim Laufen, brauchte er dennoch.
So entstand die Idee, eine eigene Langdistanz zu organisieren. Die Experten des Tri-Mag Magazins Frank Wechsel und Björn Geesmann, selbst Triathlet bzw. Trainer, die Abteilung Laufen-Triathlon der TG 48 Schweinfurt und Christians Freunde Sven Zirnsak und Marco Schneider unterstützten ihn dabei.
Start und Ziel war der Schwebheimer Baggersees, wo Christian am frühen Morgen des 21. Juni 2020 zunächst die 3,8 km Schwimmen in Angriff nahm. Zwei Vereinskollegen schwammen mit ihm und gaben bei den zwei großen Runden im See Orientierung und Wasserschatten. Mit dieser Begleitung waren die knapp 90 Minuten im Wasser für ihn gar nicht so lang.
Neun Radfahrer und Radfahrerinnen in den rot-weißen Trikots der TG 48 warteten am Ufer, bis Christian aus dem Wasser kam, sich aus dem Neoprenanzug schälte und aufs Rad schwang. Zweimal absolvierten sie gemeinsam die 90 km Runde, die über die Vogelsburg nach Volkach, nach Donnersdorf über die Horhausener Brücke und mit einem Schlenker über Unterspießheim, zurück zum Baggersee ging. Am Ende der ersten Runde meldeten sich unangenehm ein paar angestrengte Muskeln bei Christian, aber zum Glück machten sie bald keine Probleme mehr.
Jetzt standen am See schon Christians Freunde mit Führungsfahrrad für den abschließenden Marathon bereit. Die 42,195 Kilometer mit bereits 180 km Radfahren in den Beinen flößten Christian jetzt gehörig Respekt ein. Doch die ersten Kilometer auf der Strecke, die über Grafenrheinfeld, Röthlein und Schwebheim führte, liefen richtig gut. Die aufgekommene Hitze forderte allerdings ihren Tribut und so war es ein Glück, dass die Läufer für den längeren zweiten Teil des Marathons zum schattigeren See zurückkehrten, wo Christians Freundin und sein Sohn Verpflegung bereit hielten und zusammen mit den anderen Unterstützern kräftig angefeuert haben, so dass die dreizehn Runden um den See, die noch bewältigt werden mussten, gut durchgehalten werden konnten.
Total erschöpft aber rundum glücklich nach einem perfekten Tag, wie er in Frankfurt kaum hätte besser sein können, ließ Christian sich zu dieser außergewöhnlichen Leistung beglückwünschen und bedankte sich bei allen, die ihm dieses Erlebnis möglich gemacht haben. In etwas mehr als elf Stunden ist Christian somit ein Iron Man geworden!
Elke Huhn